Angesichts aktueller Medienberichte zu den laufenden Verhandlungen über das amerikanisch-europäische Freihandelsabkommen „Transatlantic Trade and Investment Partnership“ (TTIP) hat Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee die USA heftig kritisiert.
Tiefensee: TTIP-Verhandlungen offen, fair und demokratisch führen!
Arbeit & Wirtschaft
„Freihandel ist wichtig, aber er muss offen diskutiert und demokratisch legitimiert sein“, sagte Tiefensee. Heute bekannt gewordene, bislang geheime Dokumente belegten allerdings, dass in den TTIP-Verhandlungen offenbar das genaue Gegenteil der Fall sei: „Hier wird versucht, der EU mit Drohungen und Tauschgeschäften im Hinterzimmer Zugeständnisse abzunötigen. Die SPD hat immer klar rote Linien definiert. Wenn die USA fordert, diese zu überschreiten, bedeutet das das Ende von TTIP“, so der Minister.
So soll es Exporterleichterungen für die europäische Autoindustrie beispielsweise nur dann geben, wenn die EU im Gegenzug mehr – und auch gentechnisch veränderte – amerikanische Agrarprodukte abnimmt. „Wenn die Vorwürfe stimmen, dann würden aus meiner Sicht eben doch europäische Standards unterlaufen und die Unabhängigkeit von Parlamenten eingeschränkt“, sagte Tiefensee.
Kritisch sieht Tiefensee weiterhin insbesondere folgende Punkte:
- den Versuch, die Gesetzgebung etwa in Fragen des Umwelt- und Verbraucherschutzes durch TTIP einzuschränken;
- die von den USA betriebene Einrichtung von Schiedsgerichten im Rahmen des sog. „Investor-Staat-Klageverfahrens“ (ISDS), vor denen Investoren gegen Mitgliedsstaaten der TTIP-Zone klagen könnten, falls sie sich durch Gesetze und Auflagen geschädigt oder gegenüber inländischen Unternehmen benachteiligt fühlen; Tiefensee: „Das ist nicht nötig zwischen Staaten, die ihre Rechtssysteme gegenseitig anerkennen.“;
- sowie die von den USA betriebene Verkehrung des europäischen Verbraucherschutzprinzips, demzufolge Produkte erst dann für den Markt zugelassen werden, wenn nachgewiesen ist, dass sie nicht gesundheitsschädlich sind. Dagegen werden in den USA Produkte nur dann verboten, wenn ihre gesundheitsschädigende Wirkung erwiesen ist.
„Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass TTIP große Chancen für die deutsche und nicht zuletzt die Thüringer Wirtschaft bieten würde“, sagte der Wirtschaftsminister. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Debatte um TTIP sachgerecht, konstruktiv und offen geführt werde. „Ich habe Zweifel, dass das derzeit der Fall ist.“
Er forderte die deutschen und europäischen TTIP-Unterhändler auf, sich auf keinerlei Kuhhandel zu Lasten der europäischen Verbraucher einzulassen. „Die hohe Qualität der öffentlichen Daseinsvorsorge oder arbeitsrechtliche Standards wie Mitbestimmung, Betriebsverfassung und Tarifautonomie sind für mich unverhandelbar“, sagte der Minister. Das gelte auch für die europäischen Standards im Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutz.
Hintergrund:
Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum von EU und USA würde etwa 46 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung – insgesamt 34 Billionen US-Dollar – umfassen. Eine ifo-Prognose zu den Auswirkungen von TTIP auf die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Bundesländer vom September 2013 kommt zu dem Ergebnis, dass allein Thüringen mit rund 2.500 zusätzlichen Arbeitsplätzen und einer um 100 Millionen Euro höheren Wertschöpfung von der Beseitigung der transatlantischen Handelshemmnisse profitieren würde.
Im Kern zielt TTIP auf den Abbau von Zollschranken sowie von nicht-tarifären Handelshemmnissen vor allem im Bereich von technischen Standards und Verfahren. Allein auf den Bereich der Automobilindustrie entfallen Zollzahlungen von rund einer Milliarde Euro – insgesamt werden im transatlantischen Handel jährlich Zölle in Höhe von 20 Milliarden Euro erhoben.
Quelle: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
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